Bischofswahl in Bayern geplatzt

Sechs Wählgänge haben nicht gereicht: Am Ende ist keiner der Bewerber ins Amt des Landesbischofs gewählt worden. Wie es weitergeht, ist noch unklar.

Mann und Frau sitzen auf Kirchenbank

Christian Kopp und Nina Lubomierski können es offenbar selbst nicht glauben

von epd/tt

Die Bischofswahl in der bayerischen evangelischen Landeskirche hat am Montag kein Ergebnis gebracht: Auch im sechsten und laut Bischofswahlgesetz letztmöglichen Wahlgang bekamen weder der Münchner Regionalbischof Christian Kopp noch die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski die notwendige absolute Mehrheit von 55 Stimmen aller wahlberechtigten 108 Synodalen. Eine solche Situation gab es in der Geschichte der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern noch nie.

Für die 47-jährige Lubomierski stimmten im sechsten Wahlgang 50 Synodale, der 58 Jahre alte Kopp bekam 52 Stimmen. Es gab vier Enthaltungen gab, eine absolute Mehrheit kam nicht zustande. Der Wahlvorbereitungsausschuss des Kirchenparlaments muss nun einen neuen Wahlvorschlag erstellen. Damit ist aller Voraussicht nach nicht mehr am Montag zu rechnen. Auf dem neuen Wahlvorschlag könnten auch wieder Kandidatinnen und Kandidaten stehen, die bereits auf dem ersten Wahlvorschlag standen. Er darf allerdings maximal zwei Namen enthalten.

Was nun passieren kann

Ob die Bischofswahl überhaupt noch während der Frühjahrstagung erfolgt, ist unklar. Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner erläuterte, dass auch eine Sondertagung der Landessynode denkbar sei. Die Wahl eines neuen Landesbischofs oder einer neuen Landesbischöfin sollte allerdings vor der für November angesetzten Herbstsynode stattfinden, erläuterte er. Denn die Amtszeit des amtierenden Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm endet am 31. Oktober 2023, am 29. Oktober soll er offiziell verabschiedet werden.

Zwei Männer und zwei Frauen sitzen auf einer Kirchenbank und schauen nach vorn Erster Wahlgang der bayerischen Bischofswahl am Montag (27.03.2023) in Muenchen. (Foto v.l.: Direktorin des landeskirchlichen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt, Gabriele Hoerschelmann; Muenchner Regionalbischof Christian Kopp; Landshuter Dekanin Nina Lubomierski; Windsbacher Dekan Klaus Schlicker) Der erste Wahlgang bei der Wahl zum neuen evangelischen Landesbischof oder zur neuen evangelischen Landesbischoefin in Bayern hat am Montag keine Entscheidung gebracht. Zwar konnte der Muenchner Regionalbischof Christian Kopp (58) mit 39 Voten die meisten Stimmen der Landessynode auf sich vereinen, fuer die noetige Zwei-Drittel-Mehrheit von 72 Stimmen reichte dies aber nicht aus. Auf den Windsbacher Dekan Klaus Schlicker (56) entfielen 29 Stimmen, auf die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (47) 24 Stimmen und auf die Mission-EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann (55) 13 Stimmen. Zudem gab es eine Enthaltung. Damit steht ein zweiter Wahlgang im Rennen um die Nachfolge des scheidenden Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm an. (Siehe epd-Meldung vom 27.03.2023)

Die Einführung der neuen Bischöfin oder des neuen Bischofs ist für November geplant. Beobachter hatten bereits im Vorfeld der Tagung des Kirchenparlamentes eine spannende Wahl mit mehreren Wahlgängen erwartet. Eine Favoritin oder einen Favoriten gab es nicht.

Ins Rennen gegangen waren vier Geistliche: Neben Lubomierski und Kopp waren es die Direktorin von Mission EineWelt, Gabriele Hoerschelmann und der Windsbacher Dekan Klaus Schlicker. Hoerschelmann hatte nach dem dritten Wahlgang verzichtet, Schlicker vor dem fünften.

Amtsinhaber Bedford-Strohm steht seit 2011 an der Spitze der Landeskirche. Von 2014 bis 2021 war er auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seit September vergangenen Jahres ist der 62-Jährige Vorsitzender des Zentralausschusses des Weltkirchenrats, der rund 580 Millionen Christen aus evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen repräsentiert.

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