Klimaforscher Latif kritisiert Streit über Heizungsgesetz

Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif
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Der Klimaforscher Mojib Latif kritisiert die Debatte über das Gebäudeenergiegesetz. „Aus meiner Sicht versuchen manche Politiker, die Geschichte um den inzwischen abgelösten Staatssekretär Patrick Graichen zu nutzen, um die gesamte Wärmewende auszuhebeln“, sagte der Kieler Wissenschaftler dem Redaktions-Netzwerk Deutschland. Latif beklagte, Ängste der Bevölkerung vor finanzieller Überforderung würden teilweise bewusst geschürt oder existierende Ängste „nur benutzt, um die Wärmewende zu blockieren. Und am Ende des Tages blockiert man den Weg in die Klimaneutralität.“
Werde das Gebäudeenergiegesetz verschoben oder komme es gar nicht, dann laufe Deutschland Gefahr, seine „Klimaziele krachend zu verfehlen. Das wäre ein Desaster für die Glaubwürdigkeit Deutschlands auf der internationalen Bühne“, sagte Latif. Bei der Reduktion der CO2-Emissionen und beim Umstieg auf erneuerbare Energien gehe es um drei Bereiche: Strom, Wärme und Verkehr. „Beim Strom sind wir gut. Bei der Wärme sind wir nicht so gut. Und beim Verkehr sind wir ganz schlecht.“
Was Habeck plant
Um die Klimaziele zu erreichen, sollen nach den bisherigen Plänen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vom kommenden Jahr an nur noch neue Heizungen eingebaut werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien laufen. Dabei sind staatliche Förderungen für den Heizungsaustausch vorgesehen. Viele Einzelheiten sind aber noch offen.