Mit 65 Jahren

Klosterkammer-Präsident Biallas überraschend gestorben

Elf Jahre lang stand Hans-Christian Biallas an der Spitze der Klosterkammer Hannover. Jetzt ist er nach kurzer Krankheit gestorben.

Hans-Christian Biallas im März 2018

Hannover/Cuxhaven. Der Präsident der Klosterkammer Hannover, Hans-Christian Biallas, ist tot. Der evangelische Pastor und CDU-Politiker starb überraschend am Sonntag im Alter von 65 Jahren nach kurzer Krankheit, wie die Klosterkammer mitteilte. Er stand seit 2011 an der Spitze der niedersächsischen Sonderbehörde. „Die Klosterkammer verliert mit seinem Tod ihren langjährigen Präsidenten, der als Mann der Tat die Pflichterfüllung und Herzensbildung in den Mittelpunkt seines Wirkens stellte“, erklärte die Behörde.

Auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister würdigte das Engagement des Theologen. Biallas habe großen Anteil daran gehabt, „dass Landeskirche und Klosterkammer auf vielen unterschiedlichen Feldern sehr gut und konstruktiv zusammengearbeitet haben“, betonte er. Regionalbischöfin Petra Bahr sagte, Biallas sei es in seinem Wirken nie nur um die verantwortungsvolle Pflege eines Kulturerbes gegangen: „Er wollte die Klöster als spirituelle Orte, als Orte der Gottesbegegnung in gottesbedürftiger Zeit fördern, weil er selber daraus lebte.“

In der Synode

Biallas studierte evangelische Theologie und Jura in Göttingen, Amsterdam und Kiel und war danach Vikar in Preetz bei Kiel. Von 1983 bis 1994 arbeitete als Pastor in Altenbruch bei Cuxhaven, ab 1986 auch als stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises. Von 1990 bis 1995 gehörte zur Synode, dem Parlament der hannoverschen Landeskirche.

Für die CDU im Landtag

1994 wurde er für die CDU in den Landtag gewählt, ab 2003 war er innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Von 1995 bis 2011 leitete er zudem den CDU-Stadtverband in Cuxhaven, wo er zeitweise Ratsmitglied und Beigeordneter war. Für seine politische Tätigkeit war er als Pastor beurlaubt. Zu den herausragenden Ereignissen seiner Amtszeit in der Klosterkammer gehörten die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der Traditionsbehörde im Jahr 2018. Zudem setzte er sich besonders für die Förderung Ehrenamtlicher ein.

Die 1818 gegründete Klosterkammer ist eine Sonderbehörde zur Pflege von früheren Kirchengütern unter Rechtsaufsicht des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Sie verwaltet unabhängig ein Stiftungsvermögen aus ehemals kirchlichem Besitz, der in und nach der Reformationszeit säkularisiert wurde. Dazu gehören 15 Klöster und Stifte, 43 Kirchen, weitere rund 800 meist denkmalgeschützte Gebäude sowie etwa 12.000 Kunstgegenstände.

Drei Millionen Euro Fördermittel

Die Klosterkammer ist Niedersachsens größter nichtstaatlicher Grundbesitzer und zugleich der größte Verwalter von Erbbaurechten in Deutschland. Mit rund drei Millionen Euro Fördermitteln fördert sie pro Jahr etwa 200 kirchliche, soziale und bildungsbezogene Projekte. (epd)

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren