Preußenkritisches Festival rund um Glockenspiel der Garnisonkirche Potsdam

Stillgelegtes Glockenspiel der Garnisonkirche in Potsdam
Foto: epd-Bild
Am Samstag, dem 16. September 2023, erklang auf der Potsdamer Plantage eine moderne Auftragskomposition des Künstlers Christian von Borries, eine Inszenierung mit mehreren Marschkapellen und Musikgruppen. Gleichzeitig wurden Choräle gesungen und Texte zur Geschichte der Garnisonkirche vorgelesen. „Die Atmosphäre ist absichtlich alptraumhaft“, heißt es auf der Webseite des Lernorts Garnisonskirche.
Kunst soll alte Traditionen aufbrechen
Durch die Aktion „Gegensignal“ sollte die das Militär verherrlichende Bestimmung des Glockenspiels „entweiht“ werden. Das 1984 bis 1987 in einer Bundeswehrkaserne hergestellte Glockenspiel weist Inschriften auf, die die Wehrmacht ehren und aus heutiger Sicht „historisch-politisch unzumutbar“ seien. Im Laufe des Wochenendes fanden deshalb mehrere Gesprächsrunden im Kunst- und Kreativhaus „Rechenzentrum“ nahe der Kirche statt.
Diese sollten aufarbeiten, wie man Kunst nutzen kann, um die Macht solcher Überreste einer alten Tradition aufzubrechen und wie man mit dem unter Denkmalschutz stehenden Glockenspiel in Zukunft umgehen sollte. Auch internationale Historikerinnen und Historiker sowie Schriftstellerinnen und Schriftsteller kamen dabei zu Wort. Das zweitägige Programm aus Workshops und Beiträgen, initiiert vom Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam e.V. und dem Lernort Garnisonkirche, endete am Sonntagabend.