Rom und Berlin suchen bei Bootsflüchtlingen gemeinsame Lösung
Deutschland und Italien suchen für die anhaltende Migrationskrise auf dem Mittelmeer nach einer europäischen Lösung. Dabei wollen sie den Streit um die Rolle von nichtstaatlichen Seenotrettern offenbar nicht weiter eskalieren lassen. In diesem Sinne äußerten sich der italienische Außenminister Antonio Tajani und seine deutsche Amtskollegin Annalena Baerbock (Grüne) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag in Berlin.
Baerbock hob lobend hervor, dass italienische staatliche Stellen rund 95 Prozent der Bootsmigranten vor Italiens Küsten retteten. Sie betonte, bei einer künftigen europäischen Regelung müssten humanitäre Aspekte ebenso berücksichtigt werden wie die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.
Tajani distanziere sich von Äußerungen des Lega-Abgeordneten Andrea Crippa, der mit Blick auf die von Deutschland mitfinanzierten privaten Seenotretter von einer von Deutschland geförderten „Invasion Italiens“ gesprochen hatte. Tajani sagte, diese Meinungsäußerung eines Abgeordneten sei nicht die Position der Regierung in Rom.
Aus seiner Sicht könnten Seenotretter auf dem Mittelmeer aktiv sein, betonte Tajani. Es dürfe aber nicht sein, dass Italien zum Anlandungsort für alle Migranten werde, zumal viele von ihnen gar nicht nach Italien, sondern in andere europäische Länder gelangen wollten.