So bereiten sich die Gemeinden auf die Gottesdienste vor

Dieser Wunsch an der Hamburger St. Andreaskirche wird Wirklichkeit
Foto: Timo Teggatz
Auch die Gemeinden der Nordkirche bereiten sich auf die ersten Gottesdienste vor. Nach einer Senats-Entscheidung darf in Hamburg nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern „entsprechend der räumlichen Verhältnisse“ in die Kirche gelassen werden. Das seien etwa 20 Prozent der sonst zur Verfügung stehenden Plätze, sagte Monika Rulfs, Pressesprecherin vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, dem epd auf Anfrage.
In der Hauptkirche St. Katharinen werden das „etwa 80“ Personen sein, sagt Pastor Frank Engelbrecht. „Uns kommt zugute, dass wir zur Passionszeit sowieso die Bänke aus der Kirche geräumt haben.“ Mit Hilfe eines Zollstocks habe die Gemeinde die Stühle im vorgeschriebenen Abstand im Kirchenschiff verteilt. Gemeinsam mit Hauptpastorin Ulrike Murmann und Pastorin Meike Barnahl wird Engelbrecht einen Gottesdienst zum Gedenken 75 Jahre Kriegsende gestalten.
Desinfektion ist Pflicht
Die Auflagen der Stadt sind streng: Neben der Erfassung persönlicher Daten der Besucher müssen auch ausreichend Desinfektionsmittel-Spender aufgestellt werden. Darum können sich Kirchengemeinden seit kurzem beim Kirchenkreis „Starter-Kits“ mit Desinfektionsmittel, Absperrband und Mund-Nasen-Schutz abholen, so Rulfs.

In Schleswig-Holstein hat Robert Pfeifer, Pastor der Lübecker Citykirche St. Marien, kein Problem mit dem Abstand. „Die Marienkirche hat eine Grundfläche von 3.000 Quadratmetern. Das lässt uns Raum bei der Planung“, sagt Pfeifer. Mit dem Kirchengemeinderat will er sich als Obergrenze auf 100 Menschen einigen, die am Sonntag um 10 Uhr in den Gottesdienst kommen dürfen.
Mitsummen akzeptiert
Dennoch wird der Gottesdienst mit Pastor Pfeifer und der Pröpstin des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, Petra Kallies, anders ausfallen als gewohnt. Alle sind aufgefordert, Mundschutz zu tragen, auch die Pastoren. Das Abendmahl entfällt. Gemeindegesang ist nicht erlaubt. Aber die Orgel wird spielen und voraussichtlich ein professioneller Sänger auftreten. „Und wer unter seinem Mundschutz mitsummt – darauf habe ich ja keinen Einfluss“, sagt Pfeifer mit einem Augenzwinkern.
Am Eingang auf der Südseite von St. Marien sind die Besucher aufgefordert, ihre Kontaktdaten zu hinterlassen. So schreiben es die Richtlinien vor, um gegebenenfalls Infektionsketten nachvollziehen zu können. Mit einem Kreuzchen aus Krepppapier will Pfeifer die zugelassenen Plätze markieren. Bodenmarkierungen werden Besucher den Weg weisen.

In Mecklenburg-Vorpommern haben vor allem kleinere Kirchen mit der Umsetzung der strengen Regeln Probleme. Rund um Neustrelitz sind beispielsweise in den Dorfkirchen in Hohenzieritz zwölf Gottesdienst-Teilnehmer, in Blumenholz neun und in Warbende 14 Personen zugelassen. Wenn mehr Menschen kommen, müsse improvisiert werden, sagt Pastor Dirk Fey aus der Kirchengemeinde Wanzka, zu der diese Kirchen gehören. Im Freien dürfen nämlich bis zu 50 Personen zur Feier zusammenkommen. „Es kann also sinnvoll sein, sich einen Klappstuhl mitzubringen.“
Geplant ist, dass bereits an diesem Sonntag wieder in fast allen Kirchen der Großgemeinde Wanzka Gottesdienste stattfinden. Dafür sind Desinfektionsmittel ebenso vorhanden wie die vorgeschriebene Teilnehmendenliste, in die sich alle eintragen müssen. Parallel werden die Hausandachten, die während der vergangenen Wochen per Post und Mail versendet wurden, weiterhin verschickt: „Es wird wahrscheinlich Menschen geben, die aus Vorsichtsgründen auch weiterhin nicht am öffentlichen Gottesdienst teilnehmen werden“, so Pastor Fey. (epd)