Therapiemöglichkeiten einer Belastungsinkontinenz bei Frauen

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Nahezu jede dritte Frau, die älter als 50 Jahre ist, leidet unter mehr oder weniger großen Problemen einer Inkontinenz. Allerdings lassen sich die meisten betroffenen Patientinnen nicht von einem Arzt behandeln.
Oftmals steckt einfach nur Scham dahinter. Nur die wenigsten Frauen mögen es zugeben, dass sie darunter leiden. Allerdings ist diese Scham überhaupt nicht angebracht. Den Ärzten ist das Problem bereits bekannt. Deshalb wundern sie sich oftmals, dass sich so wenige Patientinnen dazu äußern. Es gibt mittlerweile sehr gute Therapiemöglichkeiten. Diese ermöglichen ein nahezu unbeschwertes Leben.
Woher kommt eine Belastungsinkontinenz?
Es gibt zahlreiche Gründe für diese Beschwerde. Die meisten Frauen haben in ihrem Leben schon mindestens eine Schwangerschaft durchgemacht. Dadurch wird auch die Blase stark belastet. Zudem erschlaffen mit zunehmendem Alter die Muskeln.
Das gilt ebenfalls für den Schließmuskel der Blase. Des Weiteren verändert sich im Laufe der Zeit der Stoffwechsel. Das kann der Grund dafür sein, weshalb sich die Zellen verhärten und an Elastizität verlieren. Derartige Probleme lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Trotzdem gibt es erfolgreiche Therapiemöglichkeiten.
Wie äußert sich eine Stressinkontinenz?
Bei dieser Form der Blasenschwäche tritt nur bei einer Belastung eine kleine Menge Urin aus. Es passiert beim Tragen von Getränkekästen oder beim Niesen. Zudem gibt es weitere Belastungssituationen, die zu einer geringfügigen Blasenentleerung führen.
Deshalb lassen sich die Beschwerden nicht einfach durch eine Umstellung des Lebensstils verringern. Daher ist es wichtig und unbedingt empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen. Dieser sollte zunächst eine eindeutige Diagnose stellen. Es gibt auch noch andere Formen der Inkontinenz, die vor dem Beginn einer Therapie ausgeschlossen werden müssen. Dazu gehören:
- Überlaufinkontinenz
- Dranginkontinenz
- Blasenabsenkung
- Neurologische Probleme
Bei einer Überlaufinkontinenz spürt der Patient aufgrund von Nervenschäden nicht mehr, wenn die Blase gefüllt ist und entleert werden muss. Bei einer Dranginkontinenz tritt dauernd das Gefühl auf, dass ein Gang zur Toilette erforderlich ist. Dort treten aber nur geringe Mengen an Urin aus. Bei der Blasenabsenkung ist das Bindegewebe so stark geschwächt, dass es die Blase nicht mehr in der richtigen Position halten kann. Dadurch senkt sie sich etwas nach unten und kann nicht mehr vollständig entleert werden. Dieses Problem verursacht oftmals Entzündungen. Bei einigen Patientinnen gibt es Probleme mit den Nerven im Rückenmark. Diese senden falsche Signale an den Schließmuskel, sodass dieser sich ohne einen Grund entspannt und Urin ausfließt.
Die Behandlung einer Belastungsinkontinenz
Hat der Gynäkologe festgestellt, dass es sich um eine Stressinkontinenz oder vielmehr um eine Belastungsinkontinenz handelt, kann er eine entsprechende Therapie einleiten. Dazu stehen ihm verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zumeist verordnet er als erste Maßnahme eine Beckenbodengymnastik. Durch die Übungen werden sämtliche Muskeln im Bereich des Beckenbodens gekräftigt. Das gilt dann ebenfalls für den Schließmuskel der Blase. Die unterschiedlichen Übungen sind leicht zu erlernen und können von der betroffenen Patientin auch später allein zu Hause durchgeführt werden.
Manchmal wird die Therapie auch durch Medikamente begleitet. Es gibt einige Präparate, die zur Stärkung der Blase beitragen. Diese müssen dann zumeist regelmäßig eingenommen werden, weil eine Blasenschwäche nicht wieder komplett verschwindet. Eine vollständige Heilung ist in der Regel nicht möglich, aber auf jeden Fall eine Linderung. Zudem kann die Patientin auch selbst einige Dinge tun, um die Beschwerden zu lindern. Dazu stehen einige frei verkäufliche Substanzen in Form von Kapseln zur Auswahl. Bei einer Blasenschwäche helfen besonders gut folgende natürliche Mittel:
- Cranberrys
- Brennnessel
- Kürbiskerne
- Hafer
- Schachtelhalm
- Birkenblätter
- Goldrute
- Petersilie
Welche dieser Heilmittel am besten wirkt, sollte ausprobiert werden. Allerdings dauert es immer mehrere Wochen, bis sich eine deutlich spürbare Linderung einstellt. Deshalb sollten nicht sofort Zweifel aufkommen, wenn es etwas länger dauert.
Nützliche Hilfsmittel erleichtern das Leben
Mit der Beckenbodengymnastik, den Medikamenten und den frei verkäuflichen natürlichen Heilmitteln wird auf jeden Fall eine spürbare Linderung der Beschwerden erzielt. Trotzdem sind die meisten betroffenen Frauen auf zusätzliche Hilfsmittel angewiesen. Dazu stehen verschiedene Inkontinenzprodukte zur Verfügung. Je nach Schwere der Blasenschwäche gibt es Produkte, die sehr nützlich sind. Bei einer leichten Form reichen zumeist die kleinen Vorlagen oder Einlagen völlig aus. Bei schwereren Fällen eignen sich die Pants sicherlich besser. Es gibt Inkontinenzartikel, die mehr als einen Liter Flüssigkeit aufnehmen und binden. Diese sind unter anderem während der Nachtstunden oder bei längeren Fahrten mit dem Auto oder im Bus vorteilhaft. Da der ausgelaufene Urin gebunden wird, entstehen keine unangenehmen Gerüche. Auch das ist ein entscheidender Aspekt.
Um eine Verschmutzung im Bett zu vermeiden, gibt es zudem Unterlagen, auf denen die betroffenen Patienten nachts schlafen kann. Diese können auch unter dem Bettlaken liegen. Sie verhindern, dass der Urin in die Matratze eindringen kann.
Fazit
Eine Stressinkontinenz oder Belastungsinkontinenz kommt statistisch gesehen bei sehr vielen Frauen ab dem 50. Lebensjahr vor. Allerdings trauen sich die meisten Betroffenen nicht, mit ihrem Arzt darüber zu sprechen. Mit einer geeigneten Therapie, die eine Kombination aus physiotherapeutischer Behandlung und Medikamenten darstellt, lässt sich eine deutliche Verbesserung erzielen. Zudem stehen diverse Inkontinenzartikel zur Verfügung, die eine enorme Erleichterung im Alltag bieten.